Dienstag, 19. Juni 2007

eine tragödie des einundzwanzigsten jahrhunderts.

so mögen doch viele lieber ein wenig weniger in ihre maskeraden investieren. sie sind viel zu affektiert. freilich karnevalesk ergießt sich so eine szene in meine lebensumwelt, bei der ich nicht mit sicherheit zu trennen vermag, ob ich hier im zirkus oder varieté dem bunten reigen als zaungast folgen darf oder ob es das ist, was uns menschen ausmacht. das ist das leben? das soll es sein? ich meine tiere leben und maskieren sich, weil sie kein bewusstsein im laufe der evolution entwickeln konnten, doch wir menschen, wir haben das glück, die speerspitze der entwicklung zu sein. doch scheint uns diese freudige begebenheit alsbald über den kopf hinaus gewachsen zu sein. wünschten wir, den ureigensten ruf der aufklärung nach selbstbestimmung und mündigkeit rückgängig zu machen? wollen wir uns zwanglos in platons höhlengleichnis fügen, wieder eingliedern, weil wir lieber die unbefangenheit eines lebens wählen, das ebensogut von kühne und schafen geführt werden könnte? die verantwortung für verantwortung ist keine leichte. angefangen beim sündenfall der stammältesten, zeigt sich heute um so mehr, dass das ganze leben beinah wie eine verdammte beschäftigungstherapie wirkt, wobei jeder versucht, sich am besten davon abzulenken..

wie könnt ihr denn wissen, ob es das ist? wie schaufensterpuppen muten manche geschöpfe an, sie nennen sich menschen, doch scheinen sie sich nur durch ihre äußere erscheinung in diese reihe der menschlichen merkmale einzureihen, selbst ihre stimme scheint wie von einem tonbandträger aufs unersättliche wiederholt zu werden. allein ein tiefer blick in ihre augen genügt, um ein kleines aufblitzen von menschlichkeit zu erkennen - doch dis scheint längst verloschen, es ist nur ein nachglühen.

und dann erkennst du: irgendwann muss auch mal in dieser brust der brand gebrannt haben, irgendwo tief drinnen sind auch sie noch mensch. doch aus irgendwelchen gründen löste sich der schein vom sein - sie stehen sich nun wie zwei unvereinbare parteien gegenüber, die nichts von einander wissen wollen, ja sogar nicht einmal von einander wissen zu scheinen.

eine tragödie, was würde wohl passieren, wenn man mit den ablenkungen aufhöhren würde? wenn man sich einfach auf das leben einließe? würde man von zu viel schein (ohne sein) zugrunde gehen, verrückt werden? man würde sich sicher recht rasch eine neue maske aufsetzen, doch bliebe im hinterkopf das wissen um diese existenzielle einsicht. diese welt ist nun mal so gestrickt. dennoch würde es sicher ein wagnis sein. und danach? danach erschiene uns alles in einem ganz anderen licht..

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