Sonntag, 27. Mai 2007

sonntagsgedanken.

Das Leben ist ein gar komisch Ding.. Es scheint mir heute, als sei es gestern. Als wäre ich ICH - aber das ich von gestern.. Als wäre ich im Traum irgendwo falsch abgebogen, hätte die bereits geschlossene Tür der Vergangenheit wieder aufgestoßen.

Stell dir vor du schläft heute ein und wachst gestern wieder auf.

Es gibt solche Momente, sie mögen einem bekannt, befremdlch, heimelich, vertraut, unnätürlich vorkommen - doch ist ihnen dieses vertraute Gefühl angehaftet, dieses verdammte Gefühl, das schon alles einmal miterlebt zu haben, genau dieses alles schon einmal bestanden, hinter sich gebracht oder überwunden zu haben. Das ist ein ungutes Gefühl. Betrüge ich mich selbst damit? Ich betrüge mich selbst damit um neue Erfahrungen. Denn irgendwie sind sie neu und doch vertraut. In dem Augenblick, in dem ich dieses Vertrautheit spüre setzt eine gewisse Routine ein, wie ein Schalter der umgelgt wird, eine vorgevertigte Handlungsschablone, die dich das vermeintlich Neue bewältigen lässt...

Kann ich denn überhaupt mit Gewissheit sagen, dass ich gerade nicht träume, dass das alles nicht nur ein Traum ist? In Träumen geht alles - aber nichts muss gehen. Es obliegt nur deinem Geist, deiner Fantasie, dir Regeln zu setzen, diese zu brechen oder ganz abzuschaffen. Ich stelle mir einen Traum als eine der letzten wahren Bastionen individueller Freiheit vor. Ein Traum ist magisch, er verleiht dir Flügel, macht dich unsterblich und gibt dir dieses Gefühl, über alles erhaben zu sein. Du bist Protagonist, Held und Regisseur zugleich - du schreibst eine Geschichte. Es wird deine Geschichte sein. Es wird eine tolle Geschichte sein. Sie ist wie ein Kunstwerk, dass nur du als solches erkennen kannst. Danke der Academy, klopf dir auf die schulter und verleih dir selbst den Oskar dafür, dass du lebst. Es ist wie jenes kleine Hintrtürchen im Kopf dessen Zahlenkommbination für das zahlenlose Schloss in Knospenform nur du kennst.

Wenn ich träume, dann ist mir das in dem Moment nicht bewusst. So kann es mir garnicht bewusst sein - es ist nämlich real. Also woher weiß ich dann, dass ich nicht in 10min vom Wecker geweckt werde. Doch vielicht wird auch der Wecker nur ein Stilmittel als Überleitung in eine neue Traumphase sein. Und auch dieses Schreiben ist so etwas wie eine Anleitung. Der Traumbausatz 2.0! Ein Traumbausatz für den Hobby-Träumer - zum Selberträumen. Geeignet für Daheim, im Büro, unterwegs und ideal auch als extravagante Geschenkidee.

"Ich denke also bin ich." war Descartes Antwort auf meine Frage. Doch denke ich während meines Träumens nicht auch.. vieleicht nicht mit Bewusstsein, oder erst recht mit einem Bewusstsein höherer Ebene. Perspektive, auf die sich meine Augen in trügerischer Manier und mit geradezu schandhafter Akkuratesse berufen wollen, sie vermag es nicht mich im Traum nicht unterwerfen. Sie ist ja doch nur für eine Illusion der Wirklichkeit und des Raumes da. Ich träume nun allerdings ohne Raum, also ohne Standpunktbewusstsein, welches der Perspektive bedarf.

Schatten ist Licht und Licht ist Schatten.

Doch jedes Mal zerplatzen meine Träume nach dem Aufwachen. Man könnte da alsbald denken, ich wäre in Lobeda beheimatet. Lobeda scheint mir das Recht auf Traumplatzenlassen gepachtet zu haben.
Du wachst also auf und nur bruchstückhafte Erinnerungen, wie winzige Splitter einer anderen Welt bleiben in dir haften. Doch wenn das Aufwachen sogar Teil des Traumes
wäre, dann würde es sich um eine immanente Spirale des sich in unterschiedlichen Zusammenhängen verlierens handeln. Ich sitze einen Moment sinnend da, mein Blick streift an der linken oberen Ecke des Bildschirmes vorbei auf die gigantische Weltkarte, die einst den Erdkunderaum meiner alten Schule schmückte und wie von Zauberhand den Besitzer wechselte. Mein Gedankefluss wird von einem anderen unterbrochen: Ist das Diebstahl? Glaube ich nicht.. eher sowas wie kapitalistisches Umlagern oder einfach nur Standort- und Blickpunt-Veränderung.
Es verhält sich mit der Karte ähnlich wie mit den Träumen. Schau sie dir nur unter einer anderen Vorraussetzung an und sie erscheint dir wie ein großes Tor zu unendlich vielen Möglichkeiten des Seins. Wie im Traum bist du auf den Kerguelen, in Wostok und New Orleans zugleich. Ich muss garnicht ständig in der Berliner Heimat sein, ich schließe meine Augen und ihr seid alle versammelt. Ihr seid alle da. In Person oder nur als Gefühl. Sichtbar oder nur spürbar.

...doch ganz egal in welcher Form, das macht keinen Unterschied mehr.

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